Hintergrund

Stabile Ökosysteme sind global von höchster Bedeutung für den Menschen und die Gesellschaft. Neben essentiellen Funktionen wie der Erzeugung von Nahrung und der Bereitstellung von Ressourcen wie z.B. Holz, Wasser, Biodiversität und Bildung stellen sie zahlreiche weitere Ökosystemdienstleistungen (ÖSDs) zur Verfügung. Im Rahmen des „Millennium Ecosystem Assessment (MEA)“ wurde im Jahr 2005 im Auftrag der Vereinten Nationen eine wissenschaftliche Studie zum globalen Zustand von Ökosystemen erstellt, die einen Überblick über 24 zentrale ÖSDs beinhaltet. Im MEA wird der Entwicklung von Maßnahmen, welche negative Auswirkungen auf ÖSDs reduzieren, eine hohe Bedeutung zugemessen. Insbesondere soll dabei der Fokus auf Wechselwirkungen zwischen verschiedenen ÖSDs, sowie den Auswirkungen auf Ökosysteme in anderen Ländern und Regionen liegen. Demzufolge ist ein interdisziplinäres und grenzüberschreitendes Projekt, wie das Projekt „Grenzüberschreitende Verbesserung von Ökosystemdienstleistungen in Schutzgebieten und angrenzende Regionen: Erfassung, Instrumente, Strategien (ECOSERV)“, welches zum Ziel hat, angewandte Instrumente und strategische Entscheidungsempfehlungen auszuarbeiten, besonders zweckmäßig.

Ebenso wie das MEA stellt auch der “Lima-Aktionsplan für das UNESCO-Programm und sein Weltnetz der Biosphärenreservate” ÖSDs in den Fokus. Hier wurden Biosphärenreservate ausdrücklich zu Untersuchungen von ÖSDs aufgefordert. Schutzgebiete, wie das grenzüberschreitende Biosphärenreservat Pfälzerwald-Nordvogesen oder das Biosphärenreservat Schwarzwald sind Modellregionen für eine nachhaltige und naturverträgliche Entwicklung am Oberrhein, bei der unterschiedliche Nutzungen und Herausforderungen nebeneinander bzw. miteinander verzahnt existieren und funktionieren.

Neben der Bewahrung wertvoller Landschaften, stellen Schutzgebiete regulierende, bereitstellende und kulturelle ÖSDs zur Verfügung, welche einen substantiellen gesellschaftlichen Mehrwert darstellen. Dieser Mehrwert für den Menschen hat jedoch meist einen ausgeprägten regionalen Bezug, der sich in der Wahrnehmung in der Gesellschaft oft auf das eigentliche Schutzgebiet beschränkt. Biosphärenreservate stellen jedoch über die Schutzgebietsgrenzen hinaus ÖSDs (z.B. Verbesserung der Wasser- oder Luftqualität, Biodiversität, Erholung) für benachbarte Gebiete und Regionen bereit, “exportieren” diese. Somit wirken Biosphärenreservate weit über die eigentlichen Grenzen hinaus.

Das grenzüberschreitende Biosphärenreservat Pfälzerwald-Nordvogesen mit seiner Fläche von 310.500 Hektar, ist als Pilotregion für dieses Projekt hervorragend geeignet, da Ökosysteme grenzüberschreitend miteinander verknüpft sind und sich ihre Funktionen und Nutzungen unter- und miteinander verzahnen. Die räumliche Anordnung von Wald in den höheren Lagen und der sich daran anschließenden talwärts gelegenen Rheinebene mit zahlreichen, diese beiden Landschaftsbereiche verbindenden, Fließgewässern und darin gelegenen Feuchtgebieten (Teiche, Wooge, Regenrückhaltebecken), ist prägend für die gesamte Nord-Südachse am Oberrhein, so dass die Ergebnisse von ECOSERV auf die gesamte Oberrheinregion übertragbar sein werden.

Das Projekt wird kofinanziert durch das EU-Programm Interreg V Oberrhein in

  • Prioritätsachse-Investionspriorität-Spezifisches Ziel 2-1-2

  • Achse B – Nachhaltiges Wachstum

  • IP 6 d) – Erhaltung und Wiederherstellung der Biodiversität und es Bodens und Förderung von Ökosystemdienstleistungen, einschließlich über Natura 2000, und grüne Infrastruktur

  • SZ 5 – Verbesserung der Qualität der Ökosystemdienstleistungen am Oberrhein