Water & climate regulation

Hintergrund

Feuchtgebiete und Fließgewässer stellen viele unterstützende und regulierende Ökosystemdienstleistungen (ÖSDs) wie Bodenbildung und Nährstoffkreisläufe zur Verfügung. Feuchtgebiete bilden eine Schnittstelle zwischen Wald- und Gewässerökosystemen und spielen eine wichtige Rolle bei der Aufnahme, Speicherung, Umwandlung und Abgabe organischer und anorganischer Nähr- und Schadstoffe (Spurenstoffe). Dies trifft insbesondere auf das Gebiet des grenzüberschreitenden Biosphärenreservat Pfälzerwald-Nordvogesen und seine angrenzenden Gebiete zu, welches geprägt ist von großflächigen Wäldern, kleinen Fließgewässersystemen, Woogen, Teichen und Regenrückhaltebecken. Deshalb ist hier die Sicherstellung von funktionierenden Spurenstoff- und Wasserkreisläufen in Feuchtgebieten besonders wichtig. Spurenstoffkreisläufe sind in anthropogen (d.h. von Menschen) beeinflussten Systemen oft nur extrem großräumig geschlossen, was zu einem dauerhaften Verlust wichtiger Ressourcen (Phosphorkrise) führen kann. Bei einigen Nähr- oder Spurenstoffen, wie z.B. Phosphat, wäre jedoch ein Rückhalt bzw. Abbau im lokalen System wie in der Weinbaufläche von größter Wichtigkeit.

Arbeitsschwerpunkt

Unter Berücksichtigung von Klimawandelaspekten sowie zunehmenden Starkregenereignissen, sollen Empfehlungen für Maßnahmen erarbeitet werden, um die Stoffkreisläufe wieder kleinräumiger zu schließen. Damit wird die Funktion in Form des Selbstreinigungspotentials (d.h. biologischer Abbauprozess von organischen Verbindungen) von Feuchtgebieten und Fließgewässern gewährleistet. Durch die Erarbeitung von Empfehlungen und Handlungsstrategien soll (unter besonderer Berücksichtigung von Extremwetterereignissen) das Selbstreinigungprotential und der Export von sauberem Wasser aus dem Biosphärenreservat Pfälzerwald-Nordvogesen in das Umland nachhaltig verbessert werden.

Methoden
  • Erfassung der physikalisch-chemischen, biologischen und strukturellen Gewässerqualität

  • Erfassung des Selbstreinigungspotentials … unter normalen Abflussbedingungen und natürlichen Belastungssituationen … während Extremereignissen wie z.B. Hochwasser, Niedrigwasser durch Trockenheit)

  • Abschätzung der Auswirkungen von Extremwetterereignissen und von stofflicher Belastung auf die Gewässerqualität und das Selbstreinigungspotential

  • Verknüpfung der Daten in einem Geoinformationssystem

Output
  • Erkenntnisse zu Qualität, Ökosystemdienstleistung und Biodiversität kleiner Fließgewässer

  • Beeinflussende Parameter (z.B. Klima, Morphologie, Stressoren)

  • Erkenntnisse zum Export von Ökosystemdienstleistungen entlang Landnutzungsgradienten

  • Erkenntnisse hinsichtlich der Selbstreinigungskapazität

Mit Hilfe der erworbenen Erkenntnisse wird eine Strategie entwickelt, die das Selbstreinigungspotential von Fließgewässern und Feuchtgebieten optimieren soll. Zudem werden Handlungsempfehlungen für Behörden und Schutzgebietsverwaltungen erarbeitet, die bei der Umsetzung von Schutzmaßnahmen zur Erhöhung der Habitatqualität und Biodiversität von Fließgewässern in Schutzbieten und anliegenden Regionen führen sollen.

Zusammenfassung
Kontakt

Jun.-Prof. Dr. Mirco Bundschuh

ECOSERV Teilprojektleitung Water and climate regulation

Functional Aquatic Ecotoxicology, Institut für Umweltwissenschaften

Universität Koblenz-Landau
 

PROJEKTBETEILIGTE​
  • École Nationale du Génie de l’Eau et de l’Environnement de Strasbourg; ENGEES

  • Forschungsanstalt für Waldökologie und Forstwirtschaft; FAWF

  • Laboratoire Image Ville Environnement; Université de Strasbourg 

  • Naturpark Pfälzerwald

  • Parc naturel régional des Vosges du Nord (PNRVN)